SONNENBRILLEN WERDEN “MODE”
Mit Beginn der siebziger Jahre änderte sich das Bild der Optik und erstmals stand nicht nur noch die Funktionalität im Vordergrund, sondern auch das Design. Der Slogan „Die Brille zum Kleid.“ prägte die damalige Veränderung. Fortan verwendete man kräftige Farben und variierte die Form und das Design der Sonnenbrille nach Belieben. Auch die Entwicklung von Kunststofflinsen anstelle der ursprünglichen Mineralverglasung eröffnete ungeahnte Möglichkeiten. Durch diese Innovation gelang es den Brillenglasdurchmesser enorm zu erweitern, da die Brille durch den Kunststoff anstelle des Glases viel leichter wurde. Das beste Beispiel dieser Entwicklung verkörpert die Futura-Serie von Silhouette. Diese Sonnenbrille aus dem Jahre 1971-73 war einfach riesig und erschien schon damals in einer limitierten Auflage. Trotz dieser unglaublichen Form schaffte es Silhouette stets Design, Qualität und Funktionalität zu vereinen.
Futura Silhouette 570 und 571
Neue Erfindungen bei Brillengläsern - Verlaufsgläser
Zu einem weiteren Merkmal der 70er Jahre wurden die so genannten Verlaufsgläser. Diese Sonnenbrillengläser verliehen der Brille nicht nur ein noch eleganteres Aussehen, sondern berücksichtigten gleichzeitig die Sonneneinstrahlung aus verschiedenen Winkeln. Darüber hinaus brachten die so genannten „Automatik-Linsen“ die Kunden ins Staunen. Diese Gläser passten sich automatisch der Lichtintensität an und verdunkelten sich automatisch entsprechend der Helligkeit.Die wohl bedeutendste Entwicklung in der Optik der siebziger Jahre war die Erfindung des Materials ‚Optyl’ durch Wilhelm Anger. W. Anger entwickelte einen Kunststoff namens Optyl, der bis in die neunziger Jahre die Optik dominierte. Dieser Kunststoff war zugleich leicht und beständig, löste kaum allergische Reaktionen aus und schien selbst über Jahrzehnte hinweg nie etwas von seinem Glanz zu verlieren.
Viele große Marken wie Dior, Dunhill, Playboy, Paloma Picasso oder Carrera ließen ihre Brillen und Sonnenbrillen in dem Optyl-Werk von Wilhelm Anger in Österreich produzieren. Dementsprechend ist in den meisten Qualitätssonnenbrillen das Optyl-Zeichen und die Innenschrift „made in Austria“ zu finden.
Abgesehen von den allgemeinen Veränderungen in der Brillenmode, baute die Firma Optyl ihre Vormachtstellung weiterhin aus und wurde zum Weltmarkführer für Brillenfassungen und Sonnenbrillen.
Die Firma erwarb in den 70er Jahren viele weitere Brillen-Lizenzen, wie z.B. von Porsche Design, Alfred Dunhill und Playboy und fertigte die Markenbrillen und Markensonnenbrillen in ihren Werken in Österreich und Deutschland. Dementsprechend ist in den meisten Qualitätssonnenbrillen das Optyl-Zeichen und die Innenschrift „made in Austria“ bzw. „made in Germany“ zu finden